Nordkaptour 2021 – Tag 13 + 14

Wieder mal übers Ziel geschossen…

Eigentlich war heute der vorletzte Tag unserer Nordkaptour 2021 geplant. Jedoch kam mal wieder alles anders und wir sind übers Ziel hinaus geschossen, weswegen aus einem Tag gleich zwei Tage wurden. Warum es so gekommen ist, wissen wir mal wieder selbst nicht so genau. Sagen wir mal, wir hatten einen „Run“, doch dazu später mehr. Jetzt mussten wir erst mal wach werden und überlegen, wie es weitergehen sollte. Denn es regnete an diesem Morgen in strömen und an eine sofortige Weiterfahrt war erst mal nicht zu denken.

Die letzte Hütte

Wir zogen uns also erst mal einen Bikerkaffee rein und hofften das, dass Wetter sich langsam besserte. Aber der ständige Blick auf das Regenradar trübte unser Hoffnung mit jedem Mal mehr. Die Regenfront war mächtig und zog sich fast quer über den Süden Schwedens von Göteborg bis Malmö. Erst hinter Kopenhagen sollte es etwas besser werden, doch das lag fast 200 Kilometer weiter südlich von hier. So vergingen die Stunden und wir beobachteten weiter den Himmel bis gegen 11 Uhr und sagten, dass es keine Sinn mehr macht. Entweder wir bleiben in Göteborg oder wir versuchen unser Glück und fahren los.

Natürlich entschlossen wir uns auf die Twins zu springen und durch den strömenden Regen gen Süden zu flüchten. Die Hoffnung war, dass wir zumindest etwas schwächeren Regen bekommen, aber auch das war nicht der Fall. Es goss wie aus Eimern. So kamen wir nur schleppend voran, obwohl wir auf der direkten Autobahn von Göteborg nach Malmö unterwegs waren. Bereits nach den ersten 100 Kilometern waren die Winterhandschuhe durchnässt und auch in die Regenkombi drang langsam Wasser ein. Ungemütlich könnte man das alles bezeichnen, aber wie immer blieb unsere Stimmung stabil positiv.

Ein kleiner Mittagsstopp

Nach 160 Kilometern dann auf einmal das, womit wir nicht gerechnet hatten. Der Regen verschwand langsam und es war nur noch leichter Niesel zu verspüren. Warum nicht gleich so dachten wir uns. Das war die Gelegenheit, endlich einen Stopp zu machen und eine Kleinigkeit zu essen. Leider war es kein Coop aber auch bei diesem Supermarkt, den wir ansteuerten, gab es lecker Brot und etwas Wurst.

Die Öresundbrücke

Nach der Stärkung ging es weiter Richtung Öresundbrücke. Denn diese war unser großes Ziel für den heutigen Tag. Diese kostete uns natürlich auch wieder etwas Maut, aber freuten uns sehr, über dieses Mammut Werk zu fahren. Die Brücke verbindet die schwedische Stadt Malmö mit der dänischen Hauptstadt Kopenhagen und ist fast 8 Kilometer lang. Sie erstreckt sich über einen Teil der Ostsee und ist ein absolut imposantes Bauwerk.

Doch so sehr die Aussicht auf die weite See auch gewesen waren, wir mussten uns voll auf das Motorradfahren konzentrieren. Die Winde zogen und zerrten an uns, sodass die Twins sich nur mühevoll kontrollieren ließen. Geschwindigkeit reduzieren und vorsichtig sein war die Devise. Das Überragende aber war jedoch, das auch die Sonne wieder raus kam und es richtig trocken war. Es schien fast so, als ob der Regen dem Sonnenschein wich, um uns eine schöne Überfahrt zu wünschen. Hier hat mal wieder alles gepasst und wir hatten wie so oft mehr Glück als gedacht.

Gleich hinter der Brücke war die Straße gesperrt und einige dänische Polizeibeamten prüften stichprobenartig die Einreisenden. Als wir an die Reihe kamen, gab es nur einen Daumen hoch vom Zöllner und ein lächeln, danach winkte er uns durch. Wer weiß, vielleicht war es auch ein Biker, der sich einfach freute, ein paar Gleichgesinnte zu treffen. Wir freuten uns auf jeden Fall und setzten die Reise Richtung Süden fort.

Anselms Twin verzurrt

Nun ging es an Kopenhagen vorbei und wir waren immer noch bester dinge denn die Sonne schien immer noch ohne unterlass. Ein Stück hinter Kopenhagen machten wir einen kleinen Stopp um endlich aus den Regenkombis zu schlüpfen und auch Teile des Innenfutters der Jacken zu entfernen. Denn die Temperaturen waren nun viel zu hoch als das wir noch länger in Nordkap Montur rum fahren wollten.

Jetzt war das nächste Ziel Rodbyhaven. Hier wollten wir auf die Fähre die uns nach Fehmarn in Deutschland bringen sollte. Es war bereits 16 Uhr und wir freuten uns in heimische Gefilde zurück zu kommen.

Dragos Twin verzurrt

Am Hafen angekommen mussten wir erst mal tief in die Tasche greifen, denn das Fährticket für uns beide war wesentlich teurer als die Fahrt von damals von Hirtshals nach Kristiansand. Das wäre ja noch zu verschmerzen gewesen, wenn die Herren am Hafen nicht so eine unfassbare Hektik beim Auffahren auf das Schiff gemacht hätten. Es wurde geschrien und wir mussten schnell durch und wurden immer wieder angehalten, uns zu beeilen. Beim Verzurren des Motorrades war der erste Spanngurt kaputt, was die Crew aber nicht daran hinderte, noch mehr zu hetzen, anstatt einen darauf hinzuweisen und gegebenenfalls zu zeigen, wie es geht. Hektik par excellence.

Die weite See

Doch nun hatten wir erst mal 45 Minuten zeit die Schiffsfahrt zu genießen und ein wenig an Deck zu flanieren. Der Blick auf das Meer und die untergehende Sonne machte uns fast ein wenig sentimental, denn so wurde das Gefühl nur noch verstärkt, das sich diese großartige Tour dem Ende näherte.

Nach der Schiffsfahrt kam es wie erwartet, alles musste beim von Bord fahren, schnell und hektisch gehen. Uns drängte sich gleich der Gedanke auf das wir hier wohl für Le Mans üben. Schnell gerannt und sofort Vollgas von Bord gebraust.

Der junge Mann und das Meer

Wir waren jetzt wieder ausgeruht und immer noch sehr motiviert. Langsam wurde es Abend und wir hatten ja den ursprünglichen Plan, in Hamburg noch eine Nacht zu bleiben. Also ging es weiter, immer der Straße nach. Kurz vor Hamburg fragten wir uns gegenseitig, wie müde wir seihen. Doch wir waren voller Energie, was am Ende nur eine Entscheidung zu ließ, wie wollten es versuchen durch zu fahren.

Jetzt hinter Hamburg nochmal eine Pause gemacht und ein leckeres Brötchen rein gezogen mit anschließendem Soft Eis Dessert. Eine finale Stärkung für den Endspurt. Jetzt war es natürlich auch schon dunkel und glücklicherweise nahm der Verkehr auch langsam ab.

Ein kleiner Snack zum Abendessen

Ab jetzt gab es nichts mehr zu tun als einfach durch die Nacht zu Jagen immer weiter nach Süden Richtung Frankfurt am Main. Es war dunkel und es wurde gegen 1 Uhr auch immer kühler. Zum glück jedoch nicht so schlimm wie befürchtet. Erst bei Kassel mussten wir wieder das Innenfutter in in die Jacke packen um die letzten 250 km durchzuhalten. Bei jedem Tank und Trinkstop fragten wir uns ob wir noch können. Eine ehrliche Einschätzung war hier das A und O. Hätte einer von uns beiden gesagt das er zu müde wird dann hätten wir sofort das Zelt aufgeschlagen.

Doch wir kamen gut durch und gegen 3 Uhr nachts erreichten wir Frankfurt. Völlig entgegen jeder Planung haben wir heute 1200 km gefahren. Dabei schien es am Morgen in Göteborg noch so als kämen wir niemals weg. So kann man sich irren.

Einer der letzten Stopps mitten in der Nacht

Bei Frankfurt trennten sich unsere Wege, Anselm Fuhr über die A5 weiter gen Süden und Drago über die A3 nach Osten. Die Nordkaptour 2021 war nun offiziell Erfolgreich beendet.

An dieser Stelle danken wir allen Lesern, die uns bei der Reise begleitet haben und hoffen ihr hatten viel Vergnügen beim Lesen und Anschauen der Videos. Wir werden natürlich auch in Zukunft weiter schreiben und Videos erstellen. Alles über Touren, Technik und einfach auch mal kleine Schmankerl aus dem Leben zweier Biker.

Bis Bald, eure Africa Twins


3 Antworten auf „Nordkaptour 2021 – Tag 13 + 14“

  1. Ihr hättet dem Regengott etwas opfern sollen, vielleicht eine Kleinigkeit von „coop“?!
    Für die Strecke meine Hochachtung, aber immer, wie gesagt sich selber prüfen, ob es noch geht.
    Gruß
    Hans

    1. Hallo Hans, besten Dank für deinen Kommentar, ja coop (sprich kuuuuuuuuhp 🙂 ) war unser Ding, beim nächsten mal sollte eine kleine Opfergabe drin sein. aber der Regen hat der Stimmung keinen Abbruch getan. Beste Grüße, AfricaTwins.

  2. Eure Reise war ein echtes Abenteuer. Danke für die interessanten, beeindruckenden Videos.
    Diese Reise hätte mir auch sehr gut gefallen.
    Denkt Euch für nächstes Mal wieder ein schönes Ziel aus.
    Grüsse
    Sylvia

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